zum 10.11.
Neue Musik vom Ostrand Europas
Das Ensemble Archaeus aus Bukarest

Musikalisch war Rumänien auch schon während des Ceaucescu-Regimes auf den
Laufenden. Doch den Entwicklungen der westlichen Moderne wurde mit dem
Bewußtsein einer eigenen triebstarken Tradition begegnet, von der man hier,
von Bartok, Ligeti und Kurtag abgesehen, nur wenig weiß.
Das achtköpfige Ensemble Archaeus, dessen Mitglieder als Solisten oder wie
der Dirigent Liviu Danceanu als Festivalleiter eine wichtige Rolle im
rumänischen Musikleben spielen, ist hocherfahren auch in den Klangwelten der
westlichen Avantgarde, aber zu seinem Berliner Konzert bringt es vor allem
interessante Werke aus heimischer Produktion mit. Hier gilt es, sich auf das
hochentwickelte Klangempfinden der rumänischen Musik als europäische Sprache
einzulassen, so in faszinierenden Werken von Cornel Taranu, Stefan Nicolescu
oder Gabriel Iranyi, der in seiner "InnenZeit II" eine verdichtete
Expressivität mit mittelalterlichen Melodiestrukturen verbindet.

Matthias R. Entreß